2018-02-13

Natural Horse care or more like unnatural Horse care



I'm probably making some enemies right now. That is not my wish! Feel free to think differently. 
For months now I think about the discussions everywhere about what you should and shouldn't because it's natural or not. I mean things like: you should ride barefoot because that is natural (wait: riding is natural? I didn't think...), you shouldn't feed this or that because it's not natural. One thing that started to really tick my mind is: you shouldn't rug horses because it's not natural.
What I think (and please don't feel under pressure to agree or disagree with me... it is my opinion and it is set in stone FOR ME) HORSES ARE NOT NATURAL ANYMORE.
The closest you will come to a natural horse is the Przewalski Horse and they are far away from todays breeding goals for whatever purpose. Draft, jumping, dressage (western, classic, english), endurance, therapy... you name it.

It starts with the environment the horse lives in - do you have 5 ha mixed and healthy land for each horse? Running water? You have? Wow, I'm jealous for real!
So one of your horses somehow managed to hurt it's leg in it's natural habitat (which is not Portugal because horses found out that they don't like the sweet itch and moved to cooler regions...wait... there is sweet itch EVERYWHERE... but no, wait... natural horses don't suffer from it) So let's get back to the topic: your horse got hurt and is in pain - don't treat it... that's not natural. Wait for your wolves on hand to solve it naturally... guess you will have a horse less in a bit... Wait? No wolves? What about natural selection? No? Too natural...???
Yeah, that would be cruel and we would be bad horse mommies and daddies... And we are good, are we not?
So we will find something else to be natural enough. Don't feed extras! Yes that's good! We all have established our 25 ha of mixed healthy land (well for me it would be... we have 5 horses. How many do you have?) I found that our horses eat bark, they love chewing cork, they eat acacia, they love thistle along with other stuff I don't even know the names.... I guess that would be enough variety. Or would it?
Because they don't need extra energie - we stop working them - in the end it is not natural.
Two of our horses have very little winter fur, well s*** happens... let them tremble during days of rain and nights of icy temperatures... If it bothers you - just think how happy they are to be - finally - a natural horse.
I guess our 21 yo AR will develop some bone issues, drop weight and so on. She shouldn't be alive at all at this age. This is simply against nature... I saw many horses with bad feet - almost no material though they were just standing still... not even walking their naturally around 16 hours daily to feed and drink... get the wolves!
Oh, a great idea just poped into my mind - what if we get a stallion for our mares - or two so they can fight it out who gets to impregnate ALL of them EVERY year... We get rid of the geldings... who needs them anyway? Is there enough land in Portugal for all the horses? Or at least enough wolves?
I don't need to start about all the work we "used" our horses for - because this comes to an end... finally they can be natural... or die... naturally
But before setting them free to their nature: please cut their manes and make sure they get a bangtail... wouldn't want them to get tangled in all the nature. Don't worry about the flyes, ticks and all the lovely small parasites... wouldn't want to mess with nature, would you?

Well, I think we should make it as natural as circumstances allow. But we cannot forget that in the end we don't have natural horses. We have bred the nature out of them. There are rare breeds which could live good enough in the right place or die naturally of hunger, illness, accidents.
We care for them to make them happy, healthy and have a long dynamic life. But to take all the comfort from them to get the illusion of natural horse care is just cruel. 
 

2015-12-27

Besser als Google

Wer kennt sie nicht - Leute, die einfach ALLES wissen, die ALLES können und schon Erfahrungen in einfach jedem Bereich gemacht haben. Leute bei denen man fast keine zwei Sätze in eine Unterhaltung einbringen kann, ohne dass sie es besser wissen oder gar deine Gedanken für dich beenden wollen. Leute, die dir nach dem Mund sprechen wollen und am Ende einfach nur lauthals Kund geben, dass sie eigentlich nicht richtig darüber nachgedacht haben. Leute die dir sagen, dass sie seit Jahren und sowieso seit schon immer gebisslos reiten und dich beim Trensen der Hackamore fragen, wie herum man das "aufsetzt". Leute, die dir weissmachen, dass alles, was du dir in Jahrzenten erarbeitet hast eigentlich Quatsch ist, weil sie es besser wissen - weil, dass hat ihnen ihr Pferd gesagt. Leute, die dir sagen, dass sie sicher besser mit deinen Pferden umgehen können, da sie ganz andere Ansätze haben (aber weder dich noch deine Pferde jemals in Aktion gesehen haben). Leute, die vor 30 Jahren aufgehört haben, sich zu bilden, weil sie da bereits das Stadium der Erleuchtung erreicht haben. Leute, die dir sagen, dass ihr Pferd es liebt, geritten zu werden (Ich glaube, dass es kein Pferd "LIEBT"...andere Diskussion...). Leute, die sagen "seitlich gehen", und "so die Beine hochschmeissen im Stand". Leute, die Dressur für Pferdequälerei halten ohne zu wissen, dass es die Grundlage jeder gesunden Reitweise ist. Schlicht, Leute, bei denen man fast wortgenau die Bücher bei Amazon findet, die aber eigentlich mal als Mädchen Ferien auf dem Ponyhof gemacht haben... 
Ich reite seit über 20 Jahren und ich lerne ständig dazu. Ich bin froh, dass ich was lernen kann. Ich fall auch runter (darüber bin ich nicht so froh). Aber bitte, liebe Ponyhofferienbesucherinnen, verschont mich mit euren vertäumten Geschichten, in denen ihr die einzigen wart, die den grossen, schwarzen, unreitbaren Friesenhengst mit eurer Pferdeflüsterei vor dem Schlachter bewahren konntet.
Karamo war ein unreitbarer Schlachthofkandidat. Ich hab das mal erlebt. Es war sicher kein Zuckerschlecken, es war auch kein Wunderwerk. Es war eine Geduldsprobe, es war gefährlich, es war langjährig, es war nicht endgültig und es war eine unglaublich grosse und sehr lehrreiche Erfahrung für mich.
Es gibt auch nur eine Reiterin, welcher ich ohne Bedenken meine Quehaja gebe, da auch diese Stute so ein Kandidat ist, die unter anderen Umständen, unter anderen Reitern als unreitbar eingestuft werden würde. Diese Reiterin spricht nicht darüber, wie toll sie ist, sie ist es einfach. 
Die grössten reiterlichen Enttäuschungen sind die, die mir von ihren reiterlichen Wunderkünsten erzählen.
Ich rede nicht, weil ich mal in den Film "Der Pferdeflüsterer" geschliffen wurde (ich hasse Pferdefilme). 

Ich rede, wenn man mich fragt, wenn ich eine sichere Antwort habe, wenn ich Erfahrungen habe, wenn ich Beispiele KENNE, wenn ich eine ehrliche Meinung habe. Ich sage, wenn ich etwas nicht weiss, wenn ich mich für etwas nicht wirklich interessiere und mir daher auch keine Meinung bilden konnte. 
Kann man nicht einfach harmonisch beieinander sein? Muss man immer versuchen, den anderen zu übertrumpfen? Entweder, ihr macht alles so wie ich oder ihr macht es falsch?
Muss man nicht! Wir haben Pferdefreunde, die ganz viel anders machen, mit denen wir aber einfach nur SEIN können. 
Bitte versucht einfach ihr selbst zu sein und nicht irgendeine erleuchtete Witzfigur. Das beeindruckt niemanden! Das stösst einfach nur ab...



2015-04-19

Ich streiche mein Pferd PINK

...und nicht nur ich - nein, die ganze Welt streicht die Pferde jetzt pink. Ich verrate euch auch den Grund: meine Tochter liebt pink! Und weil wir ja alle gleich sind, streichen wir alle alles pink!
Verrückt? Aber nein, warum? Es gibt doch nur ein RICHTIG? Und wenn es nur ein Richtig gibt, ist alles andere FALSCH. 
Blödsinn?  - JA!
Es mag nicht jeder das Gleiche, nicht jeder hat den gleichen Antrieb oder den selben Anspruch, nicht einmal die selbe Zeit. Und das ist auch gut so.
Ich wollte zum Beispiel nicht den Rest meines Reiterlebens im Viereck verbingen. Ich möchte keine 30 minütigen Schrittrunden auf abgesteckten Wegen ge- und ertragen werden. Ich muss keine Hohe Schule reiten können, ich muss nicht der Platzhirsch sein, ich werte niemanden ab, der andere Ziele hat. 
Für mich ist es wichtig, gesunde Pferde entspannt zu reiten. Jedes Pferd ist anders, jeder Reiter ist anders. Es muss passen, es darf nicht gezungen sein. Der Reiter muss wollen und das Pferd muss zum Reiter passen. Es nützt nichts, wenn ich theoretisch alles weiss, aber das Pferd anderer "Meinung" ist. Man kann Pferde nicht vernünftig nach Buch reiten. 
Zügel annehmen? Ja, mach mal bei El Niño. Schenkel ran? Ja, mach mal bei Quehada.
Mein Anspruch hat sich in über 20 Jahren im Sattel nicht nur grundlegend geändert, sondern vor allem sehr fein definiert. Mein Anspruch an die Pferde, die in diesem bestimmten Moment von mir gearbeitet werden. Ich reite gern im Viereck - Dressur ist neben der Bodenarbeit das A und O der Pferdeausbildung. Ein Pferd, welches seinen eigenen Körper nicht einschätzen und erfahren kann, kann nicht nur lebensbedrohlich für den Reiter sein sondern schwere gesundheitliche Schäden davon tragen. Ich springe gern - mit Pferden, die gern springen. Ich wandere gern - über 80 Kilometer am Tag. Ich rase gern - auf Pferden, mit 10 Meter Bremsweg. Ich putze gern - auch mal mit dem Wasserschlauch bei 30 Grad im Schatten. Ich überzeuge gern - dass ich genau DA anfasse, weil es nicht schlimm ist. Manche finden das doof, andere können nicht so, wie sie wollen. Es ist eben nicht jeder gleich.
Ich habe gelernt, dem Pferd zu vertrauen, denn ich weiss, dass das Pferd mir vertraut.
In vielen Jahren und Monaten und Wochen und Tagen und Stunden freien Reitens habe ich so viel gelernt! Ja, ich hatte Dressuruntericht. Ja, ich hatte Springstunden. Ich habe viel gelesen, ich habe vieles versucht zu verstehen und es hat dann doch ganz anders funktioniert. Ich habe viele, viele Pferde geritten oder beritten oder grundausgebildet... am Ende steht aber DAS:

Ich bin anders! Du bist anders! Und jedes mental gesunde Pferd ist anders! NICHTS ist die Regel, ausser - sei entspannt und gut zum Pferd, es ist dir in Gutem wie in Schlechtem ausgeliefert!

2014-12-11

Eine Odyssee mit Happy End

 Träume müssen ja nicht immer Träume bleiben. Sie können ja auch einfach mal wahr werden. Mann kann sich doch einfach aufraffen und dafür kämpfen. Den Meisten fällt das Glück nicht in den Schoss und sie müssen viel dafür tun. Ich finde, was man sich hart erarbeitet, ist doppelt so viel wert.  Aber ich weiss auch, dass man manchmal aufgeben will.
Ende 2012 habe ich Anzeigen im Internet durchforstet. Ich war auf der Suche nach der perfekten Kutsche. Ich hatte einige Eckdaten, die unbedingt erfüllt sein sollten... Ich wollte 6 Sitze, eine Hintertür, ein Treppchen, Holz, einen offenen, aber stabilen Rahmen und Autoreifen. Nach wochenlanger, erfolgloser Suche, habe ich also diese Eckdaten zusammengafasst und eine Anfrage ins Netz gestellt. Kurze Zeit später schickte mir eine Holländerin das Bild einer Kutsche mit genau dem, was ich suchte. Ein Rohdiamant sozusagen. Der Preis den die Dame mir nannte, war allerdings ein herber Rückschlag und so setze ich alles auf eine Karte und bot ihr ein Drittel des Preises an. Ich dachte, Höllander handeln gern. Diese Holländerin hat sich allerdings nicht mehr bei mir gemeldet. Ein paar Tage später fand ich "meine" Kutsche in den Kleinanzeigen und nur noch für den halben Preis. Ganze drei Wochen später bekam ich dann plötzlich ein Mail, dass mein Angebot gerne angenommen wird! Ich konnte es kaum glauben und habe sofort alles in Bewegung gesetzt, um die Kutsche nach Hause zu bringen. 
Making Off unserer Traumkutsche:
Ankunft 22.11.2012
Viel Arbeit, aber das wird mal ein Traum
Mit Treppchen und Türchen 
Die Felgen müssen unbedingt dunkel gestrichen werden
Mein Bruder war gerade zu Besuch und wir haben uns schon auf eine Probefahrt gefreut. Das böse Erwachen kam, als wir die Kutsche ausparkten, um unsere Isabel anzuspannen: Keine funktionierenden Bremsen! Jonas hat sich sofort drangesetzt, um die Scheiben zu tauschen - leider waren die alten zugeschweisst. So wurde die Achse abgebaut und kam einige Zeit später zum Mechaniker, wo sie dann über 6 Monate in der Ecke stand.
So haben dann meine Kinder und ich angefangen das Holz abzubauen, um es irgendwann einmal zu schleifen.


Es verging viel Zeit in der die Kutsche, oder besser, die Karosserie der Kutsche im Regen vor sich hin rostete.
Die Bänke wurden in 6 verschiedenen Lacken überstrichen, einer hässlicher als der andere. Ich hatte keine Schleifmaschine und auch nicht wirklich viel Zeit. Also ging die Arbeit mühsehlich voran.
Immerhin bekamen beide Kutschen - also der Sylki und die rostige Karosserie - einen schönen Stellplatz.

Ein Kumpel von Jonas bot mir seinen Bandschleifer an und ganz liebe Wintergäste, die inzwischen Freunde sind, bestellten ohne mit der Wimper zu zucken die passenden Bänder im Internet und baten die Verwandtschaft, sie doch einfach bei ihrem geplanten Besuch mitzubringen. Plötzlich konnte ich gar nicht so schnell aufräumen, wie die Bretter geschliffen waren.

Die richtigen Farben hat mir eine ganz nette Malermeisterin bestellt. Sie hat sich wirklich ins Zeug gelegt und sich informiert, damit ich genau das bekomme, was ich mir vorgestellt habe: ich wollte gern ein Produkt, welches das Holz extrem schützt, es aber nicht optisch verändert. So haben wir ein Produkt bekommen, welches mich eigentlich an Bastelkleber erinnert. Es schützt das Holz über viele Jahre und man sieht es einfach nicht. Das Holz wirkt, als wäre es gerade aus der Fabrik gekommen. Für den Rahmen habe ich mir ein "After Eight" Grün gewüncht. Ein Grün, welches so dunkel ist, dass es ohne direkte Sonnenstrahlen ein Schwarz ist. 
Tatsächlich habe ich erst in diesem Oktober begonnen, zu streichen und das Kutschenpuzzle vorzubereiten.

  Zwischenzeitlich war auch die Achse mit den neuen Bremsen da und wie es der Zufall so will, haben wir uns kurz zuvor entschieden, uns von meinem kleinen Corsa zu trennen. Da kam Jonas eine unglaublich tolle Idee: die Felgen wären ein Augenschmaus!

...natürlich wäre es ja einfach zu schön gewesen, wenn die Felgen ohne weiteres auf die Achsen gepasst hätten. Aber nun gab es kein zurück mehr. Die Achsen wurden mit samt den Felgen wieder verladen und zum Fräsen zu einem Traktormechaniker gebracht. Wenn Jonas nicht der Jonas wäre, hätte man uns dort sicher ausgelacht. Allerdings wurden wir vorgewarnt, dass es einige Zeit dauern wird, da man dort gerade keine Zeit hat.
Am Ende ging doch alles ganz schnell und die neuen Felgen waren das, was wir uns vorgestellt hatten.


Nun kam das grösste Grauen: die Karosserie musste geschliffen werden und das Wetter spielte nicht mehr mit - Im November kann man sich aber auch nicht wirklich über Regen wundern. Das Schleifen und das Streichen zog sich endlose drei Wochen hin. Auf einer Seite war das auch nicht so schlecht, denn täglich entdeckte ich kleine Roststellen, die ich sofort "hammeritieren" konnte.


Endlich war es soweit und das Puzzle konnte zusammengesetzt werden. Kann sich irgendjemand vorstellen, was man empfindet, wenn man 2 Jahre ein Bild vor Augen hat und es dann plötzlich Wirklichkeit wird?


Ich habe von den schwierigsten Stellen Fotos gemacht, um eine Vorlage zu haben. Wer denkt dabei bitte daran, dass völlig gleiche Bretter, völlig verschiedene Lochungen haben???? Ich habe für den Boden von 10 Brettern fast eine Stunde gebraucht, weil jedes Brett seine eigene Stelle hatte. Mancheines passte an eine andere Lochung, lag dann aber schief.... und so wurde gelegt und geschaut, getestet und verworfen, gemischt und geflucht und an der ein oder anderen Stelle eine markante Maserung oder Bohrung gefunden, die ich auf den Fotos vergleichen konnte. 



Ganze 30 Kilometer weiter habe ich dann endlich die letzten Schrauben gefunden und unser Schmuckstück fertiggestellt.


Sie hat 6 Sitze, ein Treppchen, ein Türchen, Holz, einen offenen, aber stabilen Rahmen und Autoreifen. Ist sie nicht ein Traum!?!



Am Wochenende ist Jungfernfahrt mit Isabel und bald auch mal mit Dunja.

2014-07-18

Momente, die man nicht oft genug erleben kann...

Es gibt so tolle Augenblicke. Jede Minute ist ein Geschenk. Jede schöne Stunde, jeder traurige Moment. Vieles vergisst man einfach oder man speichert es im Hinterkopf. Dinge die man nicht vergessen möchte hält man fest: in einem Brief,  einem Tagebuch, einem Bild, einem Film. Wir sind glücklich,  wir haben die Technik. Früher musste man sich noch ganz selbst an diese Ereignisse erinnern. 

Unsere wasserscheue Isabel

Die Schatten werden länger, der Tag kühler

Als die 4 Reiter der Apokalypse noch zu dritt waren...

Die "Easy Rider" der Vergangenheit

Ein entspannter El Niño ist ein glücklicher Niño

Viel weiter südwestlich geht auf dem europäischen Festland nicht mehr

Nächster Halt: Horizont

2014-03-28

Träume werden manchmal wahr...

Endlich konnte unsere kleine Herde wieder eine der beiden grossen Koppeln beziehen! Und hier wurde mein Traum wahr!
Seit Isabel bei uns ist, träume ich davon, sie genau so natürlich stehen zu sehen: entspannt fressend, den Kopf nach vorne unten und die Hinterbeine nach hinten. Nach JAHREN scheint sie einen gesunden Bewegungsapparat und eine natürliche Haltung zu haben... Ich konnte mich kaum satt sehen!


2013-09-14

Reiter abgestiegen! Es kommt Gegenverkehr...



Pferdetherapeuten schießen aus dem Boden wie Unkraut. Der Markt wird überschwemmt mit Literatur, wie dem "schwierigen Pferd" geholfen werden kann, wie die Probleme des "Problempferdes" gelöst werden können. Manche Tipps sind hilfreich, einige Ideen nichts Neues, wieder anderes ist völliger Schwachsinn. Meine Frage: Wer löst das eigentliche Problem dieser Pferde? Wer therapiert eigentlich die "schwierigen Menschen"? Schult den "Problem- Reiter", damit ER dem Pferd keine Probleme "bereitet"? Ein Pferd ohne Mensch hat eigentlich kaum Probleme.
Wie ich darauf komme? Das erzähle ich gern:
Ein betuchter Nachbar aus dem sogenannten Ostblock steht auf elegante Pferde - Vollblüter. Das PROBLEM bei Vollblütern ist eine extrem ausgeprägte Sensibilität. Er kauft sich also einen Achal Tekkiner. Ein Tier mit Abstammung muss es sein! Ein Hengst - der macht Eindruck! Da schaut auch keiner so genau hin, ob man reiten kann. Schnell muss er sein, denn Galopp geht immer. Und wenn er nach ein oder zwei Jahren nur noch galoppiert, dann ist das kein Problem - schöne Rassepferde verkaufen sich ja leicht. Er bemerkt also, dass sein kaukasisches Vollblut kaum noch zu bremsen ist und - klar: verkauft es. 
Jetzt reitet er aber so gern und liebt Pferde! Da muss er sich doch auch ein eigenes kaufen! Und es sollte wieder ein Vollblut sein, ein Hengst! Also kauft sich unser betuchter Nachbar einen Araber! Und weil es nun einmal so kommt, steht der Araberhengst, mit Stammbaum bis zum Horizont, neben einer Stute, die zusehends "problematisch" wird. Die Lösung liegt auf der Hand: der Hengst wird kastriert! Zur großen Verwunderung aller Beteiligten, ist die Stute damit immer noch nicht therapiert... im Gegenteil! Jetzt kommt sie so richtig in Fahrt, schlägt ihrer Reiterin, einen Monat später, den Oberschenkel entzwei. Zurecht wird das Problempferd... verkauft! Der ehemalige Araberhengst hat glücklicherweise nichts an Temperament verloren, jedoch an Wert! Also ist es auch nicht so verwunderlich, dass man, statt eines neuen Pferdes immer öfter den Reiter sieht - zu Fuß, neben seinem Pferd herlaufend. Folgende "Probleme" machen es dem Pferd immer "schwieriger" den Reiter zu tragen: Mülltonnen! Entgegenkommende Autos! Fußgänger! Radfahrer! Häuser! Wind! Das sind doch hinreichende Gründe! Welches Pferd würde da nicht durchdrehen?!
Die Krönung: da er seinen vierbeinigen FREUND leider noch nicht verkaufen könnte, bot er einer 12jährigen eine Reitbeteiligung an, mit den Worten: es würde ihrer Reiterfahrung sicher helfen...

Ich kann es nicht mehr hören: Problempferd! Das ist ein Unwort. Manche Pferde sind einfach nicht so abgebrüht, dass sie alles ertragen und grobe Fehler tolerieren. Manche Pferde haben Charakter und sind sensibel und manche Pferde sind einfach auch dumm. Das ist aber alles kein Problem, wenn der richtige Reiter das richtige Pferd reitet. Oder der falsche Reiter einfach mal einen Motorradführerschein macht!


2013-08-16

Da vorne irgendwo....& Dahinten ungefähr...

08:00 Uhr - sanfter Nebel, windstill und kaum jemand unterwegs
Mitte August und der Horizont ist etwa 10 Meter entfernt... Der Horizont ist doch die Grenze zwischen Himmel und Erde. Wenn man also "in den Wolken" reitet, gibt es keinen? Das habe ich mich heute gefragt, als wir auf einem morgendlichen Klippenritt, scheinbar ganz ohne Klippen waren. Wir hörten das Rauschen der Wellen und ab und zu auch die ein oder andere Möwe. Schön war's dennoch! 

Dieses Bild ist ein Poster wert! 
Neben uns ist eigentlich das Meer - etwa 40 Meter weiter unten
Hinter uns ist irgendwo zu Hause

Dort vorn sollte sich Monte Clérigo befinden.











Etwa dort hinten ist eine Siedlung 
Es war schon irgendwie gespenstisch, wie sich die Nebelschwaden zügig über die Klippen, hin zum Landesinneren schoben. Die Möwen kreischten, als wollten sie bestätigen, dass irgendwo, hinter einer grauen Wand, das Meer liegt und Gischt mischte sich in den Dunst. Es ist atemberaubend, ein oder zwei Meter an einem Abgrund entlang zu reiten, wenn unten die Wellen gegen Felsen schlagen und die Brandung weiß schäumt. Eine ganz andere Sache ist es, das Alles zu wissen und nichts davon zu sehen, nur zu hören und spüren. 

In dieser Richtung geht es an einen Camperparkplatz
Beim nächsten Mal erwischen wir sicher mal einen sonnigen Tag... könnte man sagen, wenn man nicht wüsste, dass nur ein bis zwei Kilometer, Richtung Osten, die Sonne brennt!

Im Rücken das Meer durchbrechen wir die Nebel... 
...und reiten in den Sonnenschein







2013-08-10

Gut zu wissen....

Dunja hat endlich nicht mehr diese "Huch, was soll das denn jetzt?" -Ausstrahlung, wenn es ums Reiten geht. Sie steht seit Kurzem bei uns am Haus und so geht sie alle zwei bis drei Tage, ganz früh am Morgen, ins Gelände. Inzwischen wird sie einhändig geritten und sie hält endlich ein gleichmäßiges Tempo. Dieses schnell-langsam-rasen-langsam-schnell ist nun endlich einem entspannten Galopp, bzw Trab gewichen. Sie hört gut auf die Stimme und die Wassertrense kommt kaum noch zum Einsatz. Sie muss sich nicht mehr so stark auf den Reiter konzentrieren, da ihr die Hilfen nun sehr verständlich sind und genießt sichtlich die Ritte oder sollte ich sagen, die Abwechslung. Isabel hat sich auch einiges abgeschaut; so hat sie sich seit Tagen nicht mehr trotzig "entfernt" wenn man mit dem Strick auf sie zu geht. So könnte es bleiben...
Baragem Ritt wenn es mal eilig ist

2012-12-12

Lebwohl!

Wir haben den monatelangen, wenn nicht jahrelangen Kampf um Robinclus Leben verloren. Sie hatte einen letzten warmen Winter und einen sonnigen Tag zum gehen. Sie hat uns selbst in ihrem letzen Moment in Staunen versetzt. Robinclu war Eine wie Keine.

Am 12.12.12 haben wir uns verabschiedet.





2012-11-10

Ereignisse, die man nicht vermissen würde...

Unser Isabelchen, unser versehentlicher Glücksgriff in Sachen Kutschpferd, hat sich nach und nach als unsozial herausgestellt. Sie war unausgeglichen, äußerst aggressiv der Herde gegenüber und hat tatsächlich, allein die gesamte Tagesration von 4 Pferden binnen 4 Stunden gefressen, als wir anderen auf einem Ritt waren. Wir haben sie vor einer "Dickdarmschwangerschaft" und die Herde vor einer Tyrannin gerettet und sie wieder in unsere Wohnsiedlung gebracht.

Gerade nochmal gutgegangen

Seit Isabel umzog, zurück zur Herde, war sie nicht gerade eine vielbeschäftigte Stute. Sie fraß, stand herum oder verbiss die anderen. Die Arbeitsstunden der letzten zwei Monate sind eher überschaubar. So fehlte es unserem Schimmelmädchen erheblich an Kondition. Der dicke Bauch half in dieser Situation nicht wirklich weiter. Dennoch blieb ihr der Aufstieg vom tiefen Tal in die Hochebene nicht erspart. Es kam, wie es kommen musste: Isabels Durchhaltevermögen blieb nach halbem Aufstieg irgendwo auf der Strecke: die Kutsche zu schwer... ganz von dem beiden Bäuchen auf eben dieser Kutsche abgesehen... der Berg war zu steil und überhaupt, war die letzte Mahlzeit ja schon etwa 15 Minuten her. Der Sinn dieser ganzen Plackerei leuchtete dem Pferd irgendwie nicht ein und ihre Antwort war schlicht: STILLGESTANDEN! Keiner rührt sich! Ich brauche eine Pause....
Ich fand eine Pause am Hang, neben einer 20 Meter tiefen Schlucht nicht so passend und versuchte sie zum Gehen zu überreden. Isabel hatte wohl keine Idee, wie sie der Schufterei entkommen könnte und ging RÜCKWÄRTS! 
Jetzt ging alles ganz schnell: ich trat die Bremse, während Jonas, dessen Rad schon halb über der Schlucht hing, absprang und nach vorn zu Isabels Zügeln hechtete. Als ich sah, er hatte die Zügel vorn gegriffen, sprang ich in die Höhe und landete einen Augenblick später im Gebüsch des Wegrandes, da Isabel die Kutsche bereits unter mir hinaus und über den Abhang geschoben hatte. Gemeinsam zogen Jonas und ich Pferd und Kutsche nach vorn und in Sicherheit. Phu! 
Manchmal bin ich so froh, dass ich so abgebrüht bin... ich wollte nicht in Jonas Haut stecken, der wohl eher das Ausmass dieses Ereignisses begriff, als ich...

Wie kann das passieren

Ein herrlicher Novembertag: Sonnenschein, windstill, warm. Tage wie dieser sind der Grund, warum die Leute nach Portugal auswandern. An Tagen, wie diesem muss man sich einfach im Freien bewegen - Ich füge mich und spann' den Wagen an. Zufrieden fahre ich los und nur drei Kreuzungen weiter wandelt sich die komplette Situation von äußerst befriedigend in katastrophal! Ein Rafeiro do Alentejo springt über den Zaun und rast auf Isabel und mich zu. Soweit in Ordnung - Isabel bleibt cool und trabt fleißig weiter. Plötzlich rammt der Hund sie und beißt ihr in die Seite! Isabel galoppiert panisch los und versucht den Hund zu treten. Sie springt hinten hoch und flüchtet, so schnell, wie es eben geht. Den Hund haben wir schon lange hinter uns gelassen (ich bin nicht sicher, ob wir ihn mit einem Rad erwischt haben...er hat jedoch nur die Ledergurte erwischt), doch Isabel hat Scheuklappen und weiß nicht, dass wir bereits außer Gefahr sind. Eine gefühlte Ewigkeit später, ein paar Meter vor einem Kreisverkehr beruhigt sie sich und wieder bin ich dankbar für meine Abgebrühtheit! 
Ausgerechnet jetzt scheint die Hundepopulation sprunghaft gestiegen zu sein: an jeder Ecke kläffen "gefährliche Wölfe" hinter einer Hecke, springen aus Toreinfahrten oder jagen uns ganze Straßen weit hinterher. Isabel ist ein psychisches Wrack und will nur noch weg. Erstaunlich, dass sie sich noch lenken und zügeln lässt.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Ereignis als Schulung für mich oder für das Pferd abspeichern sollte...