2012-11-10

Ereignisse, die man nicht vermissen würde...

Unser Isabelchen, unser versehentlicher Glücksgriff in Sachen Kutschpferd, hat sich nach und nach als unsozial herausgestellt. Sie war unausgeglichen, äußerst aggressiv der Herde gegenüber und hat tatsächlich, allein die gesamte Tagesration von 4 Pferden binnen 4 Stunden gefressen, als wir anderen auf einem Ritt waren. Wir haben sie vor einer "Dickdarmschwangerschaft" und die Herde vor einer Tyrannin gerettet und sie wieder in unsere Wohnsiedlung gebracht.

Gerade nochmal gutgegangen

Seit Isabel umzog, zurück zur Herde, war sie nicht gerade eine vielbeschäftigte Stute. Sie fraß, stand herum oder verbiss die anderen. Die Arbeitsstunden der letzten zwei Monate sind eher überschaubar. So fehlte es unserem Schimmelmädchen erheblich an Kondition. Der dicke Bauch half in dieser Situation nicht wirklich weiter. Dennoch blieb ihr der Aufstieg vom tiefen Tal in die Hochebene nicht erspart. Es kam, wie es kommen musste: Isabels Durchhaltevermögen blieb nach halbem Aufstieg irgendwo auf der Strecke: die Kutsche zu schwer... ganz von dem beiden Bäuchen auf eben dieser Kutsche abgesehen... der Berg war zu steil und überhaupt, war die letzte Mahlzeit ja schon etwa 15 Minuten her. Der Sinn dieser ganzen Plackerei leuchtete dem Pferd irgendwie nicht ein und ihre Antwort war schlicht: STILLGESTANDEN! Keiner rührt sich! Ich brauche eine Pause....
Ich fand eine Pause am Hang, neben einer 20 Meter tiefen Schlucht nicht so passend und versuchte sie zum Gehen zu überreden. Isabel hatte wohl keine Idee, wie sie der Schufterei entkommen könnte und ging RÜCKWÄRTS! 
Jetzt ging alles ganz schnell: ich trat die Bremse, während Jonas, dessen Rad schon halb über der Schlucht hing, absprang und nach vorn zu Isabels Zügeln hechtete. Als ich sah, er hatte die Zügel vorn gegriffen, sprang ich in die Höhe und landete einen Augenblick später im Gebüsch des Wegrandes, da Isabel die Kutsche bereits unter mir hinaus und über den Abhang geschoben hatte. Gemeinsam zogen Jonas und ich Pferd und Kutsche nach vorn und in Sicherheit. Phu! 
Manchmal bin ich so froh, dass ich so abgebrüht bin... ich wollte nicht in Jonas Haut stecken, der wohl eher das Ausmass dieses Ereignisses begriff, als ich...

Wie kann das passieren

Ein herrlicher Novembertag: Sonnenschein, windstill, warm. Tage wie dieser sind der Grund, warum die Leute nach Portugal auswandern. An Tagen, wie diesem muss man sich einfach im Freien bewegen - Ich füge mich und spann' den Wagen an. Zufrieden fahre ich los und nur drei Kreuzungen weiter wandelt sich die komplette Situation von äußerst befriedigend in katastrophal! Ein Rafeiro do Alentejo springt über den Zaun und rast auf Isabel und mich zu. Soweit in Ordnung - Isabel bleibt cool und trabt fleißig weiter. Plötzlich rammt der Hund sie und beißt ihr in die Seite! Isabel galoppiert panisch los und versucht den Hund zu treten. Sie springt hinten hoch und flüchtet, so schnell, wie es eben geht. Den Hund haben wir schon lange hinter uns gelassen (ich bin nicht sicher, ob wir ihn mit einem Rad erwischt haben...er hat jedoch nur die Ledergurte erwischt), doch Isabel hat Scheuklappen und weiß nicht, dass wir bereits außer Gefahr sind. Eine gefühlte Ewigkeit später, ein paar Meter vor einem Kreisverkehr beruhigt sie sich und wieder bin ich dankbar für meine Abgebrühtheit! 
Ausgerechnet jetzt scheint die Hundepopulation sprunghaft gestiegen zu sein: an jeder Ecke kläffen "gefährliche Wölfe" hinter einer Hecke, springen aus Toreinfahrten oder jagen uns ganze Straßen weit hinterher. Isabel ist ein psychisches Wrack und will nur noch weg. Erstaunlich, dass sie sich noch lenken und zügeln lässt.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Ereignis als Schulung für mich oder für das Pferd abspeichern sollte...

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