Nun ist man so glücklich über ein ausgesprochen hübsches und dazu noch kluges Pony, dann kommt die Ernüchterung. Im vergangenen Herbst haben Jonas und ich uns entschlossen, unseren Kindern ein Pony zu schenken. Mit unseren grösseren Pferden ist Jonas, nach einem zufälligen Zwischenfall mit unserer Robin, etwas übersensibel. Kleine Kinder werden von grossen Pferden ganz leicht übersehen, wenn diese nicht sensibilisiert sind, auf "winzige Menschen". Ohne, dass wir grosse Anstrengungen auf die Suche verwandt haben, stellte sich plötzlich die Stute in den Weg und war (für mich) kaum zu übersehen. Ich fand sie von Anfang an hinreissend. Sie stand so verloren und verschreckt, wie ein kleines Kind auf dem Parkplatz eines Supermarktes, völlig fehl am Platz, hilflos, verloren, von Kühen verscheucht und durch "Hobbeln" (Zusammengebundene Vorder- und Hinterbeine) an der Flucht gehindert. Ich hatte das Gefühl, sie würde sich erleichtert in meine Hand legen und auf Hilfe hoffen. Ich begutachte sie so gut es eben trotz der Einschränkung durch die Fussfesseln ging und ertastete mir eine sehr hohe Warscheinlichkeit der Genesung Ihrer angeschlagenen Fesseln: eine Fessel war blutig, denn das Pferdchen hatte sich wohl durch eine naturliche Bewegung stark an den einschneidenden Seilen verletzt. Beide Fesseln waren geschwollen, aber weich, die Hufe waren heiss und natürlich lahmte die Stute. Das sollte sich EIGENTLICH nach kürzester Zeit geben. Nun ist "Isabel" seit einer Woche bei uns und lahmt sehr auf einem Hinterbein. Die Schwellungen sind wie vorhergesagt verschwunden und die blutige Fessel vollkommen abgeheilt - es fehlt nur noch das Fell. Unter der Schwellung kam nun jedoch eine ganz andere Verformung ans Tageslicht. Isabel lahmt immernoch, ihre Fessel ist total missgebildet und so kann sie kaum den Fuss abrollen. Inzwischen hebt sie ganz unproblematisch die Füsse, ich klopfe ihr auf den Hufen herum, so dass sie auch den Hufschmied nicht fürchten wird. Sie geht nun schon ganz leicht am Halfter. Innerhalb 20 Minuten hatte sie die Longe beidseitig begriffen und nach nur fünf Wiederholungen wusste sie auch 7 Stunden später und ganz ohne Strick oder Halfter, mitten auf der Wiese, dass ich möchte, dass sie zu mir kommt, wenn ich sage "Halt" und dabei die Hand hebe - sie hielt erst, drehte sich um und kam. Ein völlig rohes und ungearbeitetes Pony. Sie ist sehr zutraulich und wurde bei ihrem Vorbesitzer gut behandelt, bis er sie dann aus Altersschwäche an einen Händler gab, der dann innerhalb einiger weniger Tage schon einen grossen Schaden angrichtet hat. Ich hoffe wirklich, dass sich alles zum Guten wendet. Sie ist erst drei, hat gerade einen Milchzahn verloren und könnte uralt bei uns werden.... könnte.
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